American Football Verband Deutschland e.V.

Rückgrat des American Football in Deutschland

Die Rolle der Schiedsrichter im AFVD

Schiedsrichter sind ein unverzichtbarer Bestandteil des American Footballs in Deutschland. Im hochdynamischen Teamsport können auch die Schiedsrichter nur als eingespieltes Team Höchstleistungen erbringen. Sie sorgen für einen regelkonformen, fairen und sicheren Ablauf des Spiels – und das oft ohne große Anerkennung von außen, jedoch mit höchster Professionalität und Leidenschaft.

Anforderungen und Aufgaben

Die Anforderungen an Football-Schiedsrichter sind hoch: Sie müssen das komplexe Regelwerk in- und auswendig kennen, das gesamte Spielgeschehen aufmerksam beobachten, Fouls erkennen und mit Fingerspitzengefühl ahnden sowie souverän auftreten und das Spielgeschehen stets im Griff behalten. Dabei ist es ihr Ziel, möglichst unauffällig zu agieren und dennoch jederzeit handlungsbereit zu sein. Die Kommunikation innerhalb der Schiedsrichter-Crew erfolgt über Handzeichen und – besonders in höheren Ligen – auch per Sprechfunk.

Organisation und Struktur

Das Schiedsrichterwesen im AFVD wird von der American Football Schiedsrichter Vereinigung Deutschland (AFSVD) koordiniert. Die AFSVD ist für die bundesweite Organisation, die nationalen Einsätze sowie die Berufungen in den GFL-Schiedsrichter-Pool verantwortlich. Unterhalb der nationalen Ebene sind die Landesverbände für die Einteilung der Schiedsrichterinnen in den unteren Ligen sowie für die Durchführung der regionalen Lehrgänge zuständig. Jeder Landesverband hat einen eigenen Schiedsrichterobmann, der die Belange der Schiedsrichter vor Ort betreut. Der Zusammenschluss aller Landesobleute bildet den Bundesschiedsrichterausschuss (BSRA), der wiederum einen Bundesobmann wählt.

Für die Aus- und Fortbildung ist der Bundeslehrausschuss verantwortlich, der aus den Lehrwarten der Landesverbände besteht. Die A-Lizenzlehrgänge werden vom Bundeslehrausschuss und der AFSVD veranstaltet, während die Landesverbände die B-, C-, D- und E-Lizenzlehrgänge durchführen.

Ausbildung und Lizenzen

Die Ausbildung zur Schiedsrichterin beginnt mit der E-Lizenz. Bereits für den Einstieg sind zwei Lehrgangswochenenden, eine Prüfung und ein Praxisteil zu absolvieren. Mit wachsender Erfahrung und Expertise können weitere Lizenzstufen (D, C, B) erreicht werden.

Die höchste Lizenzstufe ist die A-Lizenz, die Voraussetzung für Einsätze in der German Football League (GFL) und für internationale Berufungen ist. Weniger als 10 % der deutschen Schiedsrichterinnen besitzen aktuell diese Lizenz.

Die Ausbildung umfasst nicht nur Regelkunde, sondern auch die sogenannten „Mechanics“ – also die Verantwortlichkeiten und Bewegungsabläufe auf dem Feld. Regelmäßige Fortbildungen und Regelabende sorgen dafür, dass die Schiedsrichter stets auf dem aktuellen Stand bleiben, da das Regelwerk jährlich an neue Anforderungen angepasst wird.

Die Schiedsrichter-Crew und ihre Positionen

Eine Schiedsrichter-Crew im American Football besteht in der Regel aus sieben, in höheren Ligen auch aus acht Offiziellen. Jede Position hat eigene Verantwortlichkeiten:

  • Referee (Whitehat): Leiter der Crew, trägt eine weiße Mütze, steht hinter dem Quarterback, verkündet Strafen und erklärt Entscheidungen.
  • Umpire: Positioniert sich hinter der Defensive Line, ist für das Platzieren des Balls und das Abschreiten von Strafen zuständig.
  • Center Judge: Unterstützt Referee und Umpire aus der Position links hinter dem Quarterback (bei 8er-Crews).
  • Linesman und Line Judge: Stehen an den Seitenlinien auf Höhe der Line of Scrimmage, beobachten das Geschehen an der Linie und sind für die Chain Crew verantwortlich.
  • Back Judge, Side Judge, Field Judge: Beobachten das Spiel aus dem Defensive Backfield und sind für spezielle Aufgaben wie die Spielzeituhr zuständig.

Ausrüstung und Kommunikation

Zur Standardausrüstung der Schiedsrichter gehören neben der Pfeife auch gelbe Flaggen zur Markierung von Fouls und schwarze Beanbags zur Markierung wichtiger Spots. Die Kommunikation erfolgt über Handzeichen und – insbesondere in der GFL – über Sprechfunk, um auch über größere Distanzen auf dem Feld effizient zusammenzuarbeiten.

Internationale Aktivitäten

Deutsche Schiedsrichter sind auch international aktiv, beispielsweise bei Wettbewerben der International Federation of American Football (IFAF) oder bei Einsätzen in Kooperation mit amerikanischen Schiedsrichterorganisationen. Die A-Lizenz ist Voraussetzung für internationale Berufungen.

Nachwuchs und Motivation

Die Zahl der Schiedsrichter in Deutschland ist in den letzten Jahren gestiegen, doch angesichts der wachsenden Zahl an Spielen bleibt die Ausbildung neuer Offizieller eine zentrale Aufgabe. Die Freude am Sport, die Herausforderung und das Gemeinschaftsgefühl motivieren viele, sich Jahr für Jahr aufs Neue dieser anspruchsvollen Aufgabe zu stellen und so den Footballsport in Deutschland zu unterstützen.

Selbst Schiedsrichter werden

Der Einstieg ins Schiedsrichterwesen ist bereits ab 16 Jahren möglich. Interessierte absolvieren zunächst einen E-Lizenz-Lehrgang, der meist zwei Wochenenden und eine Prüfung umfasst. Die Anmeldung erfolgt in der Regel über einen Verein, da Schiedsrichter aus versicherungstechnischen Gründen einem Verein angehören müssen. Nach erfolgreichem Abschluss können erste Spiele geleitet werden. Mit wachsender Erfahrung sind weitere Lizenzstufen erreichbar. Wer Schiedsrichter werden möchte, findet weitere Informationen und Ansprechpartner auf den Webseiten des AFVD und der Landesverbände.

Das „dritte Team“

Schiedsrichter im AFVD sind das „dritte Team“ auf dem Feld und tragen maßgeblich dazu bei, dass American Football in Deutschland fair, sicher und regelkonform gespielt werden kann. Ihre Ausbildung, Organisation und Professionalität sind Garanten für die stetige Weiterentwicklung des Sports und machen sie zu stillen Helden des deutschen Footballs.